3. Woche - 13.10. - 19.10.2014

 

 

13.10.2014 Tjukayirla Roadhouse

 

Das mit dem Bereitsein für die Nacht war noch nicht alles. Der Wind hat an Intensität ordentlich zugenommen und das Zelt rappelt und flattert ziemlich heftig. Wir versuchen, dies zu ignorieren, doch nach einer gewissen Geduldsphase, war diese am Ende und wir beschlossen im Auto zu schlafen. Also Zelt zusammenklappen, die diversen Heringe aus dem Boden ziehen, die verdammt fest sitzen. Dabei knackt es in meiner LWS und ich kann mich nun nicht mehr schmerzfrei bewegen, so ein Sch.........

 

Ins Auto krabbeln, bzw. kriechen und eine halbwegs tolerable Position zu finden war gar nicht so einfach.

 

Wir haben trotz allem aber recht gut schlafen können. Norbert hat inzwischen in der Campingkitchen das Frühstück vorbereitet, nun muss ich nur noch ich aus dem Wagen kommen, ist ein wenig schmerzhaft, um nicht zu sagen sehr.

 

Um 8 Uhr erscheint der Roadhousebesitzer und fragt, mit einem Schmunzeln, ob wir die Nacht gut verbracht hätten. Tanken können wir hier nicht mehr, denn seine Tanks sind leer. Wir fragen ihn noch nach den weiteren Tankmöglichkeiten auf dem Weg nach Yulara und ob er uns eine Empfehlung für die nächsten geplanten Nächte geben kann. Laut seiner Ansicht bleibt uns nur das Warburton Roadhouse und fahren auf die 245km lange Piste, die uns dort hin bringen soll.

 

Gegen Mittag haben wir unser Ziel erreicht, der Platz ist wirklich der Brüller, doch der Besitzer ist sehr nett und freundlich. Wir tanken, in Vorbereitung auf die morgige Strecke, noch einmal nach und mieten uns ein Cabin (für sage und schreibe 180 Au$!!!!), da der Wind immer noch heftigst bläst und wir uns den Zeltaufbau besser verkneifen wollen, ich weiß auch nicht, ob und wie ich in das Zelt kommen werde. Ich bin durch die heftigen Schmerzen ziemlich bewegungseingeschränkt.

 

Es ist erstaunlich, hier sind wir wieder in der Zivilisation, sieht zwar nicht so aus, aber wir haben zumindest Internet- und Handyempfang. Sogar einige Pfauen stolzieren über das Gelände. Hier herrscht absolutes Alkoholverbot, doch wir haben aber trotzdem unser Bier und Wein genossen (hinter verschlossener Tür!!).

 

 

14.10.2014 Warburton Roadhouse - Yulara

 

Um 5.30 Uhr wird aufgestanden, die Sonne scheint schon herrlich, die Pfauenmännchen sind am Balzen und schlagen ein Rad nach dem anderen. Nach Kaffee und Dusche sind wir bereits um 6 Uhr schon wieder auf der Straße. Wir sind ganz wild darauf diesen „lieblichen“ Ort zu verlassen. Unterwegs sehen wir einen unerschrockenen Radfahrer, der wohl durch das Land radeln will, da könnte ich mir was besseres vorstellen, was deutlich weniger anstrengend ist.

 

Wir sind bereits seit geraumer Zeit auf der Piste, als ich wildlebende Kamele entdecke, endlich! Und wir könnten vor Wonne quietschen. So oft, wie wir schon durch das Land gefahren sind, ist es uns nie gelungen, welche zu sehen. Sogar auf dem Tanami Track, wo es auf jeden Fall, welche geben sollte.

 

Doch nun ist es endlich soweit, ich kann nicht mehr sagen, wie viele es waren, aber es waren reichlich. Das Landschaftsbild unterscheidet sich nun recht deutlich, viel Grünzeug, dazwischen gelbe Sträucher, felsige Formationen, flaches Land und immer wieder mal ein paar Kamele. Nach 245km erreichen wir das Warnakurna Roadhouse, was wir aber rasch links liegen lassen.

 

Nun wechseln wir uns beim Fahren ab, damit Norbert auch mal etwas von der Landschaft sehen und ein wenig entspannen kann. Ich komme mit dem Wagen ganz gut klar. Die Gravelroad ist mal mehr, mal weniger uneben und die Durchschüttelei ebenso. Am Dockers River verlassen wir Western Australia und erreichen das Northern Territory. Kartoffeln, Zwiebeln und Honig bleiben in unserem Besitz, da hier keiner kontrolliert. Ich möchte dort, wo die Landesgrenze ist, auch nicht als Zöllner im absoluten Nichts sitzen. Die Uhren müssen nun 90 Minuten vorgestellt werden.

 

Nach gut 520km haben wir Yulara fast erreicht und können in der Ferne bereits die Olgas (Kata Tjuta) sehen, was bei uns Entzücken auslöst. Danach zeigt sich der Ayers Rock (Uluru) und wir denken recht heftig an unsere zweite Australienreise, als wir ihn zum ersten Mal gesehen hatten.

 

Das Ayers Rock Resort wird angesteuert und wir wollen eigentlich 3 Nächte buchen, doch die Lady sagte, dass wir für den Preis noch eine 4. Nacht umsonst bekämen, was natürlich angenommen wird. Jetzt können wir ein wenig relaxen und ich mich vielleicht von meinen Schmerzen erholen.

 

Wir richten uns ein und haben einen Bärenhunger. Ich koche ein paar Nudeln, dazu haben wir Sauce Bolognese mit geriebenem Käse. Es schmeckt.

 

Zum Schlafen muss ich jetzt wohl oder übel versuchen die Leiter zum Zelt zu erklimmen, es geht so la, la, jedoch der Versuch mich hinzulegen klappte nicht schmerzfrei. Ich hoffe, bzw. wir beide hoffen, dass es morgen besser sein wird.

 

 

Lieben Gruß in die Heimat.

 

 

 

 

 

 

 

so sehen im tiefsten Outback die ziemlich gesicherten Zapfsäulen aus

 

 

 

 

 

 

 

so sieht der Outback-Toaster aus


 

15.10.2014 Yulara

 

Heute haben wir mal bis kurz vor 8 Uhr (NT-Time) geschlafen. Das Aufstehen ist für mich der reinste Horror, doch Nopi hilft mir so gut es geht, was ich äußerst dankbar in Anspruch nehme. Wir sind total froh, dass wir nun 4 Tage nicht mehr auf der Straße sind und werden den heutigen Tag recht locker und ungezwungen gestalten. Zuerst gibt es einen Kaffee, dann bekomme ich mein seit Tagen heißersehntes gekochtes Ei. Die erste Eierkocharie ging in die Hose, sie sind eindeutig zu weich, haben auch die Eierapp nicht benutzt!, also kommen die nächsten beiden Eier in den Topf und siehe, es klappt. War einfach großartig. Danach wandern wir ins Zentrum von Yulara und stromern durch einige Shops, viel hat sich seit unserem letzten Besuch hier nicht verändert. Im Supermarkt bekomme ich Tiger Balm, eine muskelrelaxierende Salbe und Ibuprofen. Gleich im Zentrum nehme ich eine Tablette und habe nach ca. 2 Std. das Gefühl, dass auch nach der Einreibung eine deutliche Besserung eingetreten ist. Das ist ein wirklich tolles Gefühl.

 

Da es mir besser geht, wird nun die Waschmaschine beschäftigt und innerhalb zwei Stunden nach dem Aufhängen, ist die Wäsche wieder trocken. Der Rest des Tages wird mehr oder weniger vertrödelt und entspannt gestaltet, was verdammt gut tut. Wir werden sehen, wozu wir morgen in Stimmung sein werden. Lasst euch überraschen.

 

Bis demnächst.

 

 

 

16.10.2014 Yulara

 

Wir werden recht unsanft bereits um 5 Uhr durch benachbarte Camper, die ihr Gerödel zusammen kruschteln, geweckt. Fand ich nicht so toll!

 

Irgendwann krabbeln wir aus dem Zelt, es gibt wieder ein gekochtes Ei, sogar einen Eierbecher hat Norbert gebastelt (Foto folgt).

 

Heute wollen wir zu den Olgas (Kata Tjuta) fahren, die Wanderung zum Valley of the Wind werden wir nicht machen, denn mein Kreuz will nicht so richtig. Der kleinere Walk zu der Walpa Gorge soll genügen und hat es auch. Wir lassen uns Zeit, während andere hier durch düsen, könnten sie auch sein lassen, denn bei dem Tempo sieht man nicht wirklich was.

 

Es ist ein schöner Walk, voll beeindruckender Schönheit, es ist einfach toll, was die Natur in dieser Dürre und Hitze so spriessen lässt.

 

Liebe Miri, lieber Dany

 

ihr würdet das alles nicht mehr wiedererkennen, es hat sich in den letzten 6 Jahren etliches hier verändert. Mussten intensiv an euch denken.

 

Es ist mittlerweile ordentlich warm geworden und wir fahren zurück zum Zentrum, wo wir uns zur Lunchtime mal das Essen servieren lassen, ohne es selbst zu kochen. Norbert hat sich eine Outbackpizza bestellt, die enorm groß ist und mit Känguru, Emu und allerhand anderen Sachen reichlich belegt ist.

 

Später wollen wir den Sonnenuntergang am Ayers Rock betrachten, doch vorher wird noch der Pool aufgesucht und Norbert absolviert sein „Dienstagstraining“. Norbert hat an euch alle gedacht, liebe Taucherlein.

 

Der Sonnenuntergang ist das Highlight des Tages, es ist wieder Mal atemberaubend schön anzusehen, wie der Rock sich bei der untergehenden Sonne farblich verändert.

 

 

 

Nun sind wir etwas erledigt und hoffen auf eine gute Nacht.

 

Lieben Gruß in die Heimat.

 

 

17.10.2014 Yulara

 

Auch heute morgen, zu unchristlicher Zeit, werden wir unsanft und voller Lautstärke aus dem Zelt geschüttelt. Unser Frühstück mit den selbstgebastelten Eierbechern (s. Foto) ist wieder der Knaller, jedoch sind die Eier mittlerweile etwas angedengelt, ein Wunder, dass sie die unendlichen Rüttelpisten überhaupt so halbwegs heil überstanden haben. Nun wird es in Zukunft, wenn wir wieder offroad sind, nur noch Spiegeleier mit Bacon oder Rühreier mit Zwiebeln geben.

 

Heute fahren wir zum Uluru (Ayers Rock).

 

Er ist beeindruckend und wunderschön, wie immer. Es sind jedoch schon etliche Touris unterwegs, was man anhand der bereits geparkten Fahrzeuge sehen kann. Unser Blick fällt als erstes auf den Aufstieg, der heute aber wegen des etwas heftigen Windes zum Glück gesperrt ist. Es darf also keiner rauf. Gut so!!

 

Eine Umrundung des Berges ist jedoch heute nicht geplant, wir unternehmen lediglich einen kürzeren Weg, den Lungkata Walk bis zum Mutijulu Waterhole, der aber auch nicht ohne ist. Schätzungsweise 4-5km und das bei stolzen 32°C. Unser Trinkwasser saugen wir auf, wie trockene Schwämme.

 

Etwas später, nach einer kleinen Erholungspause im Kulturzentrum, wandern wir noch ein Stück des Base Walks in die andere Richtung, schauen uns Mula Puta, Zentrum der männlichen Aborigines, dann die Kanju Cave, die Kittchen Cave, der weiblichen Aborigines sowie eine Höhle, wo die ältere Generation der Ureinwohner lebte, also alles strengstens getrennt.

 

Nun haben wir genug, es ist heiß, der Durst fast unstillbar und wir fahren wieder zurück. Es wird das Auto noch einmal betankt, Lebensmittel und Getränke ergänzt und morgen werden wir hier die Zelte, d.h. das Zelt, abbrechen und Richtung Kings Canyon fahren. Wenn es klappt, gibt es neue Infos.

 

 

Lieben Gruß an alle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier ist das gestern versprochene Bild der selbstgestalteten Eierbecher für unterwegs, genial nicht wahr?

 

18.10.2014 Yulara - Kings Canyon

 

Wir verlassen Yulara und unser erstes Ziel ist der Mount Connor Outlook, die Sicht ist wieder total beeindruckend, vor allem die Rotfärbung des Sandes. Es wird ein Fahrerwechsel getätigt und nun gehören die nächsten 130km mir. Kurze Zeit später verlassen wir den Lassetter Hwy und biegen zum Kings Canyon ab. Die Kreuzung ist mittlerweile neu gestaltet worden, eine riesige Skulptur deutet auf das rote Zentrum hin. Einige Spaßvögel haben Socken in den ersten Baum gehängt, in einem zweiten hängen Hüte und in einem dritten sogar zwei Campingstühle.

 

Die ganze Strecke, die wir ja bereits mehrfach befahren haben, ist in unserer Erinnerung gänzlich anders, teils müssen hier heftige Buschbrände ihr Unwesen getrieben haben, teils hat sich die Vegetation anders gestaltet. Der nächste Stopp ist der Parkplatz, wo Christel auf dem Tisch „tanzte“, nein sie hat sich darauf gestellt, um zu fotografieren. Danach wird Kings Creek angesteuert, doch dort herrscht uns zuviel Trubel, denn von hier starten die Hubschraubertouren. Also fahren wir noch einige Kilometer weiter, um den Campground direkt am Kings Canyon anzusteuern. Gegen Mittag haben wir unser Ziel erreicht, es ist nun auch sehr heiß und wir sind froh, jetzt aus dem Auto zu kommen. Unser Stellplatz ist der absolute Knaller, wir haben unsere Stellnachbarn von Yulara vor uns und ein herzliches Hallo mit sofortigem Informationsfluss beginnt.

 

Wir versuchen herauszufinden, ob wir Zugang zum Internet haben, was natürlich nicht möglich ist, der Zugang zum Net ist hier nur mit Kreditkarte möglich. Also ist jetzt die Situation da, wo wir vorschreiben werden, Bilder zusammenstellen und alles soweit versandbereit bearbeiten.

Unser abendliches BBQ geht absolut in die Hose, mit uns beiden sind Tausende von Fliegen zugange. Es ist verdammt eklig, denn die Viecher sind einfach überall. Also versuchen wir den Platz zu wechseln, tragen alles dort hin und als wir mit dem Rest dort ankommen sitzt auch noch ein Vogel (Yellow-throated Miner) auf unserer Salatschüssel. Wir müssen nun nicht mehr allzu doll mit den Fliegen um unsere Känguru-Kebabs kämpfen und der Vogel verschwindet von alleine. Wir schaffen es aber trotz aller Widrigkeiten unser Diner zu beenden und vor allem auch satt zu werden.

 

Der Sonnenuntergang wird betrachtet, für ganz nett befunden, nur die Preise für ein Glas Bier oder Wein sind absolut nicht akzeptabel. Es geht auch ohne. Um 19 Uhr herrschen immer noch 28°C und wir wollen den Abend am Outback BBQ, wo Rod Dowsett live auftritt, abrunden. Vorher läuft noch ein Dingo an unserem Stellplatz vorbei.

 

 

Bis morgen, vielleicht, nein eher nicht, ich denke, ihr müsst noch ein paar Tage warten. Lieben Gruß in die Heimat.

 

 


 

19.10.2014 Kings Canyon

 

Die Nacht war recht warm, so eine warme Nacht hatten wir bisher noch nicht, seit wir in Down Under unterwegs sind. Der Wind hat zwischendurch recht heftig zugelegt, jedoch ist uns der Zeltabbau erspart geblieben.

 

Bereits beim Frühstück merken wir, dass es heute ein wirklich heißer Tag werden wird. Es ist bereits klar, dass der Zugang zum Canyon schon um 9 Uhr geschlossen werden soll, da mit 35 – 36°C zu rechnen ist. Und so ist es auch, wir haben von vorne herein darauf verzichtet, da ich nicht weiß ob und wie ich den steilen Anstieg schaffen könnte.

 

Unser Plan sind der kleinere Kings Creek Walk und später noch die Fahrt zu den Kathleen Springs. Doch erst einmal stiefeln wir unerschrocken los. Wasser haben wir reichlich dabei, was auch während der Tour immer gieriger von uns aufgesaugt wird. Leider scheint mein heißgeliebter Fotoapparat seinen Geist aufzugeben, er macht ein Foto und dann erscheint Error 99. Meine Laune sinkt deutlich gegen Null und der arme Schnurri erträgt alles mit erstaunlicher Gelassenheit, ein Kussi für ihn. Auch ohne Bilder ist der Walk wunderschön und sehenswert.

 

Jetzt geht es zur Kathleen Springs und als wir dort angekommen sind, stellen wir fest, dass wir mit Dany und Miriam bereits 2008 hier waren. Wir marschieren die 2,5km unter gleißender Sonne und wollen eigentlich wieder zurück in den verlockenden Pool. Trotzdem ist es wieder sehens- und erlebenswert, dass hier die Aborigines vor Tausenden von Jahren hier gejagt und ihre Traumzeit gelebt haben. Jetzt müssen wir nur noch zurück und dann werden wir eine genussfähige Zeit am Pool nutzen, vorher wird das Auto noch startklar gemacht, da wir morgen wieder Offroad unterwegs sein werden, um in das Palm Valley zu kommen. Es ist inzwischen deutlich nach 17 Uhr und das Thermometer zeigt immer noch 33°C. Die Luftfeuchtigkeit beträgt hier derzeit ungefähr 7-8%, was ja nicht unbedingt verkehrt ist.

 

Mal schauen, was noch alles zu erwarten sein wird.

 

Wir grüßen alle herzlichst, fühlt euch heftig umärmelt, bis demnächst.