6. Woche - vom 3.11. - 9.11.2014

 

3.11.2014 Marla – Oodnadatta Track

 

Trotz des lauten Generators des Campground haben wir tief und fest geschlafen und sind zu allem bereit. Es wird wieder alles zusammen gekruschtelt und kurz vor 9 Uhr sind wir abfahrbereit. Wir verlassen Marla und biegen recht bald auf den Anfang des Oodnadatta Tracks ab. Die Strecke lässt sich eigentlich recht gut befahren und nach kurzer Zeit sehen wir ein Känguru durch die Steppe hüpfen, also wieder keine Möglichkeit das Tier zu fotografieren, schade. Das Landschaftsbild der Strecke ist ziemlich abwechslungsreich, teils wohl riesiges Farmland, flach und eben, auf dem Rinder gehalten werden, die uns ab und an am Straßenrand begrüßen und eine teils sehr hügelige Landschaft, die sehr trocken und unwirklich erscheint. Es ist mal wieder sehr warm, mit einem sehr heißen und unangenehmen Wind.

 

Nach fast 3,5 Stunden und 211km erreichen wir Oodnadatta mit seinem Pink Roadhouse. Überzeugt bin ich zunächst nicht, denn es sieht hier alles sehr merkwürdig aus. Menschen sind so gut wie keine zu sehen, kein Wunder, denn die Population ist hier mit nur 180!! (plus 2 Touris) angegeben. Das Roadhouse enttäuscht ziemlich, in den Reisebeschreibungen mit den Bildern sieht es deutlich besser aus, doch was soll`s, wir bleiben eine Nacht hier.

 

Am Nachmittag schauen wir uns das Kaff ein bisschen genauer an und sehen wieder kaum Leute. Es gibt ein Railway Museum, denn hier befindet sich die alte Ghan-Strecke, die 1929 dann eingestellt wurde, als die neue Strecke gebaut wurde. Den historischen Friedhof mit 4 Gräbern, ab 1891, begutachten wir ebenso, so etwas finde ich immer äußerst interessant.

 

Der Abschluss findet im Transcontinental-Hotel des Ortes statt, wo wir uns ein eiskaltes Bier durch die Kehle laufen lassen. Der Name Transcontinental-Hotel ist mit Sicherheit etwas abgehoben, denn mit Transcontinental und auch Hotel hat die ganze Hütte nicht im geringsten was gemeinsam, jedoch das Bier ist eiskalt.

 

Wir haben nun genug und wollen in der Hitze nicht weiter laufen, genehmigen uns noch ein Eis und beschliessen die Dusche aufzusuchen und den Rest des Tages zu vertrödeln, ist ja auch nicht mehr viel übrig vom Tag.

 

Morgen wollen wir nach Coober Pedy, wenn uns nicht noch die Painting Desert aufhält, doch das Befahren dieser Strecke ist für uns unter Vorbehalt, je nach Zustand der Strecke. Sollten wir es doch schaffen, dort hin zu fahren, werden wir wohl erst einen Tag später in Coober Pedy sein und ihr alle müsst noch einen Tag länger warten, bis zur Aktualisierung der Website.

 

Einen Nachsatz gibt es noch, es ist wirklich erstaunlich, mit wie wenig Luxus man im Outback auskommen kann, weil es auch einfach keine anderen Möglichkeiten gibt. Den Sand hat man überall und wird ihn auch einfach nicht wirklich los. Ich glaube, mittlerweile sehen wir auch etwas arg verwildert aus. Doch so lange man die Heimat nicht vergisst, kann man die Hoffnung pflegen, dass es irgendwann auch wieder anders ablaufen wird.

 

Der Abend wird relativ ruhig verbracht, ein australisches Ehepaar kommt noch auf den Platz, es wird wohl erst einmal reichlich Wäsche gewaschen und der ältere Herr kommt dann zu uns und fragt natürlich wohin, woher usw. Er erzählt uns, dass er mit seiner Begleitung ebenfalls im Palm Valley war und dass die beiden abends Besuch von einer ziemlich großen Brown Snake hatten, was uns zum Glück erspart blieb!

 

Einen ganz lieben und heißen Gruß in die Heimat.

 

 

 

 

4.11.2014 Oodnadatta (Pink Roadhouse) – Coober Pedy

 

Wir verlassen nach einem kleinen Frühstück die rosa Hütte und sind ziemlich rasch auf dem Oodnadatta-Track, der uns nun zunächst 194km nach Coober Pedy führt.

 

Die verschiedensten Landschaftsformen, so viele sind es eigentlich nicht wirklich, ist wahrlich nicht einfach zu beschreiben, der Anblick übt eine ungewöhnlich starke Faszination aus, was vielleicht einige Bilder besser ausdrücken können. Wir passieren riesige Farmen, mit mehr oder weniger sichtbaren Rindern, eher sind es wenige, die natürlich über gewisses Grün verfügen, dann sind es steppenähnliche Formen, die über rein gar nichts verfügen, dann riesige Weiten mit Steinen und schließlich tauchen die ersten Hügel auf, in denen nach Opalen gesucht wird oder wurde. Gesehen haben wir auf der gesamten Strecke 4 Autos, die uns entgegenkommen gesehen und ein Auto, das uns sogar überholt hat! Gestern hatten wir auf der Strecke nur 1 Auto, was uns entgegen kam.

 

Der Abzweig zur Painting Desert wird jetzt erreicht und wir wollen die Strecke checken, ob wir uns weitere fast 90km absolute Unpiste ans Bein binden, wir lassen es sein, bereits der Anfang der Strecke ist grauenhaft. Absolut witzig sind immer die Schilder mit dem Hinweis, dass ein Floodway zu passieren ist, es sind aber alle Creeks, bzw. River knochentrocken.

 

Gegen Mittag erreichen wir endlich Coober Pedy und sofort kommt die Erinnerung hoch, als wir mit Dany 2003 den Stuart Hwy. von Süd nach Nord befahren haben. Eigentlich hat sich hier nicht wirklich viel verändert, die Aborigines lungern immer noch vor den Bottle-Shops rum, die aber erst um 11 Uhr ihre Läden öffnen, aber bereits um 18 Uhr wieder schließen, um sich ihr Soll an Sprit zu holen.

 

Die Opalshops überbieten sich mit ihren Angeboten und bieten alles an, was hier wohl gefunden werden konnte. Obwohl ich meine Zweifel habe, dass alle diese Opalstückchen von hier sein sollen.

 

Doch wie auch immer.

 

Zurück auf dem Campground verspüren wir ein leichtes Hungergefühl und ich werde Souvlaki mit Tzatzicki und Garlic-Bread zubereiten. Doch hat nun der Wind wieder heftigst zugenommen und unser Auto steht schattenunfreundlich und es wird ein Schattenplatz gebastelt, man lernt erfinderisch zu sein, wenn man im Outback unterwegs ist.

 

Wir werden sehen, was der morgige Tag zu bieten hat, denn wir bleiben zwei Tage hier.

 

 

Bis zum nächsten Mal, lieben Gruß in die Heimat.

 

 

5.11.2014 Coober Pedy

 

Die Nacht war sehr unruhig, der Wind fegte mit extrem heftigen Windböen um das Zelt und das Auto. Wir wussten nicht, ob alle Strippen halten oder ob irgendwas wegfliegt. Es hat aber alles recht gut gehalten, nur ich wanderte wildentschlossen mit Schlafsack und Kissen ins Auto, wo ich tatsächlich noch ein paar Stunden hervorragend schlafen konnte.

 

Nach dem Frühstück werden die Decken und Schlafsäcke in die Waschmaschinen gepackt, um all den Staub und Schweiß mal los zu werden. Es trocknet, wie immer, alles sehr schnell und auch der Wind hat seine wilden Böen ein wenig ruhen lassen.

 

Der Vormittag wird in der Stadt verbracht, wir schauen uns einige Minen an, in denen zum Teil nicht mehr nach Opalen gesucht wird und die auch teils zum Verkauf angeboten werden. Unsere Augen sind jetzt überall, um vielleicht doch ein edles Stück Opal zu finden, es werden aber lediglich kleinere Stücken entdeckt, die aber ohne Wert sind, aber dafür einen enormen Erinnerungswert haben werden. Das Opalsammelfieber hat uns gepackt! Wir finden auch Moon Rocks, die in den Opalshops für gar nicht mal wenig Geld zum Verkauf angeboten werden, und sammeln diese vorsichtig auf. Für unser Sammelsurium wird noch eine Box gekauft, in der wir unsere gesammelten Schätze jetzt transportieren werden.

 

Unsere Vorräte werden aufgestockt, denn wir haben noch einige Kilometer Gravel Road vor uns und wie die Einkaufsmöglichkeiten in den jeweiligen Orten ist, ist ungewiss. Der Bier- und Weinvorrat wird ebenfalls aufgebessert, doch wir müssen hier sogar unsere Pässe vorlegen, die dann auch noch gescannt werden! Wir bekommen zwar eine Kiste Bier, doch Wein gibt es pro Person nur eine Flasche am Tag. Nun gut, was soll´s. Der Typ im Bottleshop ist ohnehin die „Freundlichkeit“ in Person, hätten wir das vorher gewusst, wären wir woanders einkaufen gegangen.

 

Ihr werdet es kaum glauben, ich koche heute bei über 30°C Linsensuppe mit Cabanoss, hat aber sehr gut geschmeckt, trotz der Wärme. Zum Abendessen werden wir noch ein wenig Vollkornbrot verspachteln.

 

Jetzt ist aber erst einmal Reifenwechsel angesagt. Als wir gestern hier angekommen sind, entdecken wir, dass sich am linken Vorderreifen ein größeres Stück Profil gelöst hat, bzw. einfach nicht mehr da ist. Das ist weniger prickelnd zu wissen, zumal wir noch etliche Offroad-Kilometer vor uns haben werden. Also Wagenheber raus und das übrige Zubehör, beim Wagenheber fehlt natürlich der Gelenkbolzen!, dafür ist ein abgebrochener Schraubenzieher als scheinbarer Ersatz vorgesehen. Ich bin total überrascht, wie schwer dieser riesige Wagenheber ist, kann ihn nicht anheben und vor allem, wie schwer so ein Reifen ist. Ich wäre alleine total aufgeschmissen gewesen. Doch nun ist alles perfekt, der neue Reifen ist da, wo er sein soll und wir hoffen, dass wir morgen gut nach William Creek kommen werden.

 

Ob es von dort weitere Infos gibt, wissen wir nicht, es kann also mal wieder ein paar Tage dauern, bis wir ihr wieder von uns hören, bzw. lesen werdet.

 

Ganz lieben Gruß in die Heimat, see you later alligator.

 

 

 

 

6.11.2014 Coober Pedy – Williams Creek

 

Die Nacht war deutlich angenehmer, als die vergangene, es fegten keine stürmischen Windböen über das Zelt. Wir packen mal wieder alles zusammen, wie schon so oft, und tanken das Auto zum X-ten Mal wieder auf. Der Dieselpreis ist nun deutlich preiswerter, was der Geldbörse auch mal gut tut. An der Tankstelle entdecke ich ein Lokalblatt, die Schlagzeile beschreibt einen Mordssturm, der am 31.10 über Coober Pedy hinweg gerast ist (mit einer Geschwindigkeit von 95 – 135km). Dieser Sturm hat u.a. das Opal Inn Hotel ziemlich stark beschädigt, was uns beim durchwandern der „Stadt“ verwundert hat, denn es fehlte die erste Etage. Zu sehen waren noch ein Schrank, eine Uhr, die Air Condition und kleinere Möbelstücke.

 

Wir waren zu dem Zeitpunkt in Erldunda und hatten wohl dort die Ausläufer des Sturmes erlebt, als wir unser Dachzelt mit Windschutz und Vorzelt versehen hatten.

 

Nach Coober Pedy biegen wir nun auf die Williams Creek Road ab, die uns entlang etlicher Opalminen in eine anschließend unwirkliche Gegend bringt. Wir sind ja nun mittlerweile durch ganz viel „Nichts“ gefahren, doch heute ist das ganze noch steigerungsfähig. Dabei wird ein ganz besonderes, wenn auch nicht beschreibbares Gefühl, hervorgerufen. Die Strecke lässt sich gut befahren und wir sind einhellig der Meinung, dies sei die beste Offroadstrecke, die wir je befahren haben.

 

Ein Fuchs huscht über die Straße, es wird versucht ihn so halbwegs fotografisch fest zu halten. Einige Goannas sehen wir, die aber entweder schneller sind als ich, oder evtl. überfahren werden, da ich sie nicht so schnell entdecken kann. Es kann sein, dass einer sein Leben durch mich verloren hat. Tut mir aber verdammt Leid. Kurz vor Williams Creek säumt wieder riesiges Farmgelände, doch ohne Rinder, die Straße.

 

Gegen Mittag haben wir unser Ziel erreicht und sind überrascht, dass alles noch einsamer aussehen kann, als das, was wir bisher gesehen haben. Galahs und Corellas sitzen in den Bäumen und machen ein Mordsspektakel.

 

Wir schauen uns den überschaubaren Campground an, hier sind noch Schienenreste der alten Ghan-Strecke ersichtlich. Das William Creek-Hotel wurde 1897 in Betrieb genommen und sorgte dafür, dass alle Passagiere des Ghan entweder mit Breakfast oder anderem, vor allem mit kühlen Bier versorgt wurden. Als dann die alte Ghan-Strecke stillgelegt wurde, ging es mit William Creek bergab. Jetzt tauchen nur noch verrückte Touristen auf, die den Oodnadatta-Track befahren.

 

Das, was mich am meisten erschütterte, war ein ziemlich kahler Baum, an der Einfahrt zum Campground, an dem scheinbar Katzenkadaver hängen. Ich hätte am liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht und diesen scheinbar schrecklichen Platz umgehend verlassen. Doch es stellte sich schließlich heraus, dass dies Requisiten aus dem Film – the last Cab to Darwin – sind, ich finde das alles sehr makaber.

 

Mein iPad wird übrigens u.a. dazu genutzt, um Himmelsrichtung und eine evtl. Schräglage des Autos zu bestimmen, natürlich auch um Sternbilder zu bestimmen.

 

Als Lunch gibt es jetzt ein paar Wiener Würstchen, die ich in Coober Pedy im Supermarkt entdeckt habe. Sie werden heiß gemacht und mit Wonne, sowie mit Senf und Ketchup, genussvoll verspeist. Die Frankfurter Würstchen einige Tage vorher waren nicht der Hit.

 

Plötzlich läuft ein Goanna an unserem Tisch vorbei, Würstchen bleibt Würstchen und Norbert flitzt hinter dem Goanna hinterher, um ein paar schöne Fotos zu machen.

 

Schließlich finden wir noch einen Topfdeckel auf dem Campground, der völlig intakt ist und da wir ein Problem mit dem Deckel unseren kleinen Topfes haben, wird nun die Gelegenheit genutzt, um wenigstens den Deckelgriff auszutauschen, was auch hervorragend klappt.

 

Eigentlich ist es ja beschämend, dass man für das viele Geld für die Wagenmiete so ein Schiet angeboten bekommt. Die Ausrüstung ist in meinen Augen eigentlich viel zu gut angepriesen worden, wenn ich bedenke, dass bis zu 5 Personen mit dem Auto unterwegs sein können, ist das eigentlich schon eine Frechheit.

 

Der Himmel sieht mittlerweile nicht mehr so freundlich aus, eine heftige Windböe mit reichlich Sand fegt über den Platz, mal schauen, wie die Nacht werden wird.

 

Nach der Dusche gehen wir in die „Hotelbar“, sieht verdammt urig aus und der junge Mann, der uns bedient ist sehr freundlich, doch diese Bar mit dem Daly Waters Pub zu vergleichen ist schon ein wenig abgehoben. Der junge Mann kommt aus Jervis Bay und wird demnächst zur Navy gehen, um dort eine Karriere als Hubschraubermechaniker zu machen. Wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.

 

Norbert ist wieder hinter einem Goanna hinterher.

 

 

Bis demnächst, liebe Grüße aus dem Outback in die Heimat.

 

 

7.11.2014 Williams Creek – eigentlich ist unser Ziel ursprünglich Marree, doch gelandet sind wir auf der Farina Station

 

Heute morgen haben wir etliche Greifvögel über den Platz kreisen sehen, nachdem uns Rosellas und Gallahs lautstark aus dem Zelt gekreischt haben. Kurz nach 8 Uhr sind wir bereits wieder auf der Offroadpiste, die uns nach Marree bringen soll, die Strecke ist aber ziemlich holperig. Das Landschaftsbild, das uns erwartet, ist wieder mal unmöglich zu beschreiben. Die zunehmende Hitze tut ihr übriges, da eine ganz besondere Atmosphäre über der Gegend liegt, die wir durchfahren. Wir haben mittlerweile das Gefühl, dass wir einen Zeitsprung gemacht haben, bzw. machen. Es ist unglaublich, wie sich das Landschaftsbild auch auf die momentane Stimmung bemerkbar macht.

 

Wir wechseln uns alle 50km ab, was auch gut so ist.

 

Streckenweise haben wir die alte Ghan-Strecke rechts oder links neben uns, sehen verwitterte Gleise und Schienenschwellen einfach rumliegen und vergammeln. Ich muss dabei immer an Benny denken, der seine helle Freude an dieser alten Bahnstrecke hätte.

 

Ein Fuchs kreuzt unseren Weg, sogar einen wunderschönen Dingo sehen wir am Straßenrand, danach sind Emus dran, so einen tierreichen Tag haben wir noch nicht wirklich an einem Stück erlebt, natürlich sind auch wieder etliche Rinder zu bewundern. Leider haben auch wieder reichlich Fliegen ihren Anteil daran, die sind ja wirklich extrem zudringlich.

 

Gegen Mittag erreichen wir Marree, es soll einen Campground hier geben, doch die ganze Stadt ist menschenleer, nichts ist zu sehen, ausser Fliegen!! Das Nest wirkt öde, leer und trostlos, selbst das Marree-Hotel kann nichts wett machen. Wir machen uns eine Stulle, um dann unsere Fahrt fortzusetzen. Wenn wir eine Internet-, bzw. Telefonverbindung gehabt hätten, wäre vielleicht eine Möglichkeit gefunden worden, hier zu bleiben. Doch dem ist nicht so.

 

Wir treffen eine Frau am Lake Eyre, die aus Adelaide kommt, und hier alleine durch ihr Land reist. Wir hatten uns bereits im Palm Valley gesehen und kurz unterhalten. Sie gibt uns einen tollen Tipp, dass wir nach Marree zur Farina Station fahren sollten, dort gebe es schattige und wunderschöne Plätze zur Übernachtung, sogar Toiletten seien vorhanden. Wir haben zwar nur den Lake Eyre South gesehen, jedoch ist der unermesslich riesig und absolut trocken, wie meistens.

 

Unsere Wege trennen sich wieder und als wir auf der Farina Station ankommen, erwartet uns ein wunderschönes Fleckchen Erde, mit Toilette, sogar Duschen, sowie einem Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges und das hier mitten im Nichts! Es dauert nicht allzu lange, dann kommt die allein reisende Frau, ich benenne sie jetzt Sue, da ich mittlerweile weiß, wie sie heißt, auch auf den Platz und fragt, ob sie uns zuviel versprochen hätte, nein hat sie nicht. Wir zahlen 5 Au$ pro Person die Nacht und das ist wahrlich nicht zuviel, wenn dafür das herrliche Fleckchen Erde gepflegt und gehegt wird.

 

Norbert gibt mir ein Zeichen, dass ich mal kommen soll, es sind zwei kleine Emus zu sehen, die aberwitzig vorne weg tippeln, dahinter folgen noch einmal sieben Winzlinge mit Emupapa, die in aller Ruhe über den Platz seppeln. Wir werden von Sue aufgeklärt, dass immer das Emumännchen mit den Jungtieren auf Streifzug geht. Später sehen wir noch eine weitere Emufamilie, die Küken sind aber etwas kleiner, als die vorherigen.

 

Ein Greifvogel, wahrscheinlich ein Falke, bringt die Galahs und Rosellas völlig aus dem Konzept, sie verlassen unter lautstarkem Geschrei ihren Baum.

 

Heute Nacht soll Vollmond sein, ich denke, ein wenig Licht könnte hier hilfreich sein und ich wäre dankbar, wenn er in aller Pracht am Himmel stehen würde.

 

Bis demnächst, ihr Lieben, einen herzlichen Gruß aus einer anderen Welt und Zeit.

 

 

 

 

8.11.2014 Farina – eigentlich sollte hier Leigh-Creek stehen, jedoch ist Wilpena Pound in den Flinders Ranges daraus geworden.

 

Farina soll heißen = Far in Australia

 

Auf der Farina-Station war die Welt wirklich noch voll in Ordnung, so ein idyllisches Plätzchen haben wir schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen und erlebt. Als wir uns gestern Abend zum Schlafen vorbereiten wollten, waren die Frösche in den Toiletten und auf den Waschbecken schneller als wir, zwar recht kleine Frösche, doch sie störten irgendwie.

 

Wir haben trotz allem sehr gut geschlafen, die Nacht war anfänglich noch sehr warm, erst gegen morgen kühlte sie sich ein wenig ab.

 

Wir bereiten unsere Abfahrt vor, ein rasches Frühstück, das Auto vorbereiten und ein herzliches Good Bye von Sue, die uns sehr liebevoll verabschiedet, wir werden uns sicherlich nie mehr sehen. Jetzt geht es nach Lyndhurst, wo wir schnellstens durchrasen, danach ist Leigh Creek dran, lädt aber auch nicht zum hierbleiben ein, die City zwar schon, jedoch der Campground nicht. Also geht es wieder auf die Straße. Nach gut 30km erreichen wir Parachilna, wo es einen Stellplatz geben soll, doch erstens finden wir ihn nicht und zweitens ist das ganze Kaff nicht der Hit. Wir kommen auf die Idee in die Parachilna Gorge hineinzufahren und im Angorichina Village vielleicht übernachten zu können. Wenn ich vorher gewusst hätte, dass dieses Village erst am Dienstag wieder öffnet und wir etliches an unmöglichen Kilometern hätten ersparen können und somit auch einige Unannehmlichkeiten, hätten wir uns die Fahrt dorthin sparen können. Doch wir sind auf der Strecke und beißen uns wirklich durch, müssen aber bis nach Blinman fahren, da dieses verdammte Village nicht offen ist. Blinman ist eine kleine historische Stadt, übrigens die höchstegelegene Stadt in Süd-Australien, eigentlich ist der Ausdruck Stadt ziemlich dolle übertrieben, sieht aber, wenn man davon ausgeht, dass es fast am Ende der Wirklichkeit liegt, dennoch ganz überschaubar und sauber aus. Wir haben hier einen kleinen Imbiss und sind bereit noch einige Kilometer bis nach Wilpena Pound zu fahren. Es geht also weiter, die Straße ist zwar nun geteert, jedoch Dips, Crest und Floodways wechseln sich ab, die alle nicht ohne sind. Hügel und Kurven ohne Ende. Wir hatten gerade gewechselt, da ich wegen des scheinbar heftigen Windes, der das Auto immer hin und her scheucht, nicht mehr fahren will. Norbert übernimmt das Lenkrad und kurz danach haben wir einen geplatzten Reifen, es machte richtig puff und das Ende der momentanen Strecke ist jetzt vorprogrammiert, es heißt mal wieder einen Reifen wechseln. Wir stehen am Straßenrand, es ist verdammt heiß und wir schwitzen zusätzlich bei der ganzen Reifenaktion. Nach gut 25 Minuten ist die ganze Aktion überstanden und wir können wieder unsere Fahrt fortsetzen. Dennoch scheint heute ein Glückstag für uns zu sein, wir sehen sehr viele Emus, nebst Nachwuchs und endlich mal etliche Kängurus, die träge im Schatten der Bäume am Straßenrand liegen.

 

Am frühen Nachmittag erreichen wir, zwar etwas erledigt, endlich Wilpena Pound, bekommen einen schönen Platz und haben sogar ein Känguru nebst Joey in unmittelbarer Nähe unseres Stellplatzes.

 

Wir suchen ziemlich rasch die Duschen auf, doch dieses Mal habe ich keine Frösche, dafür zwei Blauzungenskinks neben dem Klo, mal was anderes.

 

Der Wind nimmt immer mehr zu und nach der irrsinnigen Hitze kommt jetzt ein ziemlich frische Brise, wir werden uns heute etwas wärmer verpacken.

 

 

Wir wünschen euch allen alles Liebe und schicken herzlichste Grüße in die Heimat, bis demnächst. Bilder werden erst morgen ins Net gestellt, habt also noch ein wenig Geduld.

 

 

 

 

9.11.2014 Wilpena Pound

 

Die Nacht wurde wirklich recht frisch, der Wind hatte dann so gegen Morgen nachgelassen.

 

Die Sonne scheint, als wir unser Zelt verlassen, es scheint ein schöner und wieder recht warmer Tag zu werden. Inzwischen abreisende Camper, die mal wieder lautstark ihr Gedöns in den Fahrzeugen verstauen, als auch die Birdies, die nicht wesentlich leiser sind, werfen uns aus dem Zelt.

 

Wir freuen uns auf unseren „Ausruhtag“, dann bekommen wir wenigstens keinen geplatzten Reifen, und werden ihn ausgiebig genießen. Doch zuerst gibt es ein Frühstücksei, wieder aus selbstgebastelten Eierbechern, die wirklich der Knaller sind. Ich weiß gar nicht, warum man teils so viel Geld für Eierbecher ausgibt, es geht auch ohne!

 

So langsam bereiten wir unseren kleineren Spaziergang vor und wandern, entsprechend ausgestattet, los.

 

Lieber Dany, du würdest hier nichts mehr wiedererkennen, es hat sich in den 11 Jahren, als wir zusammen hier waren, sehr viel geändert. Die Vegetation ist deutlich üppiger, teils aber auch durch heftige Unwetter, ziemlich hinweggerafft. Auch unser „Blasenwanderweg“ sieht mittlerweile total verändert aus. Damals hatten wir eine Kängurumama mit Joey gesehen, heute kreuzen mal Emus unseren Weg und lassen sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht aus dem Konzept bringen.

 

 

Am frühen Nachmittag werden nun die Bilder von 4 Tagen durchforstet und es fällt verdammt schwer, welche in die engere Auswahl zu nehmen. Zudem stellen wir fest, dass der Text für den 6.11. nicht auf der Homepage steht und keinem von euch ist es aufgefallen!!

 

Wir bekommen wieder Besuch von aberwitzigen Torresian Crows (Apostelbirds), die wild auf Wasser sind. Ich drehe den Wasserhahn auf und sie toben sich wie irre aus. Norbert entdeckt noch ein paar Turquoise Fairywren, die sich aber überhaupt nicht fotografieren lassen wollen.

 

Wir werden jetzt den Rest des Tages weder schreiben noch Bilder sortieren, sondern einfach nur rum lümmeln und ihr müsst bis morgen warten, wenn wir vielleicht wieder mal was erleben sollten!

Doch heute wird es eine Erbswurstsuppe geben, keine Angst, liebe Püppi, ich habe noch zwei für dich und ich kann sagen, die war einfach sehr gut.

 

 

Bis dann, liebe Grüße in die Heimat und auch an euch, liebe Cathy und lieber Ralf, in die Karibik.